Sitzung: 05.05.2022 Jugend-, Ordnungs- und Sozialausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 9, Nein: 0, Enthaltung: 0
Vorlage: BV/0129/2021-2026
Beschluss:
Im Ortsteil Huntlosen werden aufgrund des nicht ausreichenden
Betreuungsangebotes zusätzliche Betreuungsplätze im Elementarbereich (3 Jahre
bis zur Einschulung) zunächst als Übergangslösung geschaffen. Hierfür wird zur
räumlichen Ausstattung ein Anbau am Bestandsgebäude des ev. Kindergartens in
einer Holzrahmenbauweise angestrebt.
Die ev.-luth. Kirchengemeinde Huntlosen soll die Trägerschaft für
dieses zusätzliche Betreuungsangebot übernehmen.
Die Haushaltsmittel für die Übergangslösung sollen mit dem I.
Nachtragshaushalt 2022 zur Verfügung gestellt werden.
Gleichzeitig sind der
Bedarf und Umsetzungsmöglichkeiten für langfristig zusätzliche Betreuungsplätze
im Krippen- und Kindergartenbereich in Huntlosen zu prüfen.
Sach- und Rechtslage:
Die Anmeldezahlen zum kommenden Kindergartenjahr (01.08.2022) weisen für den Ortsteil Huntlosen fehlende Betreuungsmöglichkeiten insbesondere im Kindergartenbereich auf.
Die Belegungsübersicht 2022 für die Gemeinde ist der Beschlussvorlage Nr. BV/0129/2021-2026 beigefügt.
Um dem Betreuungsbedarf nachzukommen, ist es kurzfristig erforderlich, eine zusätzliche Kindergartengruppe einzurichten. Da hierfür weder im Naturkindergarten Huntlosen e. V. noch im ev. Kindergarten Huntlosen freie Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, muss ein geeigneter Gruppenraum einschließlich der erforderlichen Nebenräume geschaffen werden. Die ev.-luth. Kirchengemeinde Huntlosen hat die grundsätzliche Bereitschaft zur Übernahme der Trägerschaft für diese zusätzliche Gruppe erklärt.
Als Übergangslösung für die Unterbringung der Gruppe kommt ein Raumcontainer mit den dazugehörenden Sanitärmöglichkeiten und Nebenräumen in Betracht. Ein geeigneter Standort wäre noch festzulegen. Infrage kommen hierfür eine Anbindung an das Bestandsgebäude oder auch ein neuer Standort, wobei die Gruppe dann als Außenstelle zu führen wäre. Die Kosten würden sich auf rund 120.000,00 € für eine Dauer von 24 Monaten zuzüglich Anschlusskosten belaufen.
Alternativ kommt ein Anbau am Ev. Kindergarten in einer Holzrahmenbauweise in Frage. Zurzeit wird die bauordnungsrechtliche Genehmigungsfähigkeit geprüft. Die Kosten für einen solchen Anbau werden mit 161.000,00 € angenommen. Ein Rückbau wäre möglich.
Die Verwaltung spricht sich für einen höherwertigen Anbau in Holzrahmenbauweise auch aus wirtschaftlichen Gründen als Übergangslösung aus.
Für die zusätzliche Gruppe sind zwei Fachkräfte (ErzieherInnen) zu beschäftigen. Gleichzeitig erhöht sich die Freistellungszeit für die Einrichtungsleitung und die Ernennung einer ständigen Vertretung ist erforderlich. Neben den zusätzlichen Personalkosten (ca. 110.000,00 €) fallen Sach- und Betriebskosten (20.000,00 €) sowie die Containermiete (schätzungsweise 60.000,00 €) jährlich an. Gleichzeitig ist mit Einnahmen in Höhe von ca. 60.000,00 € durch die Finanzhilfepauschale zu rechnen.
Um dauerhaft bedarfs- und familiengerechte Betreuungsangebote in Huntlosen vorzuhalten, sollte der Bedarf und Umsetzungsmöglichkeiten für eine neue Kindertagesstätte in Huntlosen geprüft werden. Der Bedarf ist zu ermitteln. Die Umsetzung wäre ebenso zu prüfen.
Der Bürgermeister schlägt daher folgenden Beschluss vor:
Im Ortsteil Huntlosen werden aufgrund des nicht ausreichenden Betreuungsangebotes zusätzliche Betreuungsplätze im Elementarbereich (3 Jahre bis zur Einschulung) zunächst als Übergangslösung geschaffen. Hierfür wird zur räumlichen Ausstattung ein Anbau am Bestandsgebäude des ev. Kindergartens in einer Holzrahmenbauweise angestrebt.
Die ev.-luth. Kirchengemeinde Huntlosen soll die Trägerschaft für dieses zusätzliche Betreuungsangebot übernehmen.
Die Haushaltsmittel für die Übergangslösung sollen mit dem I. Nachtragshaushalt 2022 zur Verfügung gestellt werden.
Gleichzeitig sind der Bedarf und Umsetzungsmöglichkeiten für langfristig zusätzliche Betreuungsplätze im Krippen- und Kindergartenbereich in Huntlosen zu prüfen.
Sitzungsbeiträge:
Bürgermeister Schmidtke erläutert die
Überlegungen zur geplanten Übergangsgruppe, insbesondere hinsichtlich einer nach
Möglichkeit anzustrebenden Holzrahmenkonstruktion.
Beigeordnete Naber merkt an, dass ihr eine
vorausschauende Planung bei der Bedarfsüberprüfung der erforderlichen
KiTa-Plätze fehle. Bürgermeister Schmidtke erläutert, dass die
Betreuungsbedarfe zwar fortlaufend überprüft und aktualisiert würden, in
Großenkneten und Huntlosen aktuell jedoch leider nur reagiert und nicht agiert
werden könne.
Ratsherr Rykena sieht die Entwicklung der
erforderlichen Betreuungsangebote ebenfalls problematisch und fragt, ob die
erforderlichen Daten (Zu- und Wegzüge, Geburtenentwicklung) vorliegen würden.
Bürgermeister Schmidtke antwortet, dass der Ist-Zustand, insbesondere die
Geburtenentwicklung fortlaufend analysiert werde, die aktuelle Entwicklung
jedoch in dieser Form nicht vorhersehbar gewesen sei. Hierbei spiele sicher
auch die besondere Situation seit Beginn der Corona-Pandemie eine Rolle.
Beigeordnete Johannes weist auf die
Erkenntnisse aus dem Arbeitskreis „Kindertagesstätten“ hin, in dem alle
Leitungen signalisiert hätten, dass die vorhandenen Plätze knapp seien.
Investitionen seien daher auch in den nächsten Jahren absehbar und müssten als
Konsequenz aus der Ausweisung neuer Baugebiete gezogen werden. Die SPD-Fraktion
werde der Beschlussempfehlung zustimmen.
Mitglied Koopmann weist darauf hin, dass
nicht zwangsläufig die Ausweisung von Baugebieten eine höhere Auslastung in den
Kindertagesstätten bedeute. Es handele sich um eine unkalkulierbare oder nur
schwer kalkulierbare Größe, die sich insbesondere auf den Krippenbereich
auswirke. Auch er appelliert an die Politik und die Verwaltung, rechtzeitig für
die Kindertagesstätten zu planen und nicht kurzfristig Übergangslösungen
umzusetzen. Aus pädagogischer Sicht sei darüber hinaus wünschenswert, nicht
alle Gruppen zu 100 % auszulasten, um individuell auf die Bedarfe der Kinder
eingehen zu können. Ausreichend vorgehaltene Kita-Plätze würden eine sehr gute
Außenwirkung erzielen. Ein weiteres Problem sei neben den Räumlichkeiten jedoch
auch der Fachkräftemangel. Hier appelliere er an die Politik, dass insbesondere
die Einführung einer dualen Ausbildung im ErzieherInnenbereich erforderlich
sei. Die Ausstattung der Einrichtungen sei sehr gut. Jetzt fehle es an weiteren
Räumlichkeiten und an zusätzlichen Fachkräften.
Ratsherr Lahrmann merkt ebenfalls an, dass der Platzbedarf durch
Baugebiete sowie Industrie- und Gewerbegebiete bekannt sei und gerade im
Ortsteil Ahlhorn vor dem Hintergrund einer gelungenen Integration ein
ausreichendes Platzangebot geschaffen werden müsse. Er appelliere an die
Verwaltung, entsprechende Voraussetzungen zu schaffen.