Sach- und Rechtslage:
Der Ortsteil Ahlhorn ist geprägt durch einen erhöhten
Zuzug von Menschen mit Migrationshintergrund. Zahlreiche soziale Angebote, u.a.
in der Integrationsarbeit, Streetwork, Schulsozialarbeit, Verfestigung des
Ehrenamtes und nicht zuletzt durch das Quartiersmanagement wurden zur
gesellschaftlichen Eingliederung bereits installiert.
Das Quartiersmanagement als Anlaufstelle im „Zeppelin“
richtet den Schwerpunkt der Arbeit insbesondere auf die Bürgerbeteiligung
(Mitreden – Mitwirken – Mitgestalten) im Rahmen der sozialen und baulichen
Entwicklungen im Quartier. Viele Kontakte zu den Bewohnerinnen und Bewohnern
des Quartiers sind bereits vorhanden.
Die Gemeinwesenarbeit soll als Ergänzung zum
Quartiersmanagement insbesondere die Identifikation der Bewohnerinnen und
Bewohner mit „ihrem Quartier“ stärken. Ziel ist ein gemeinsames Miteinander,
eine Verbesserung der Lebens-(raum)-situation sowie der Lebensbedingungen.
Durch einen niedrigschwelligen Zugang zu einem Nachbarschaftszentrum, in dem
Raum für Treffen und Austausch der Beteiligten ist und in dem ihre Interessen
und Bedürfnisse als Experten ihres eigenen (Wohn-) Umfeldes wertgeschätzt
werden, soll dieses Ziel erreicht werden. Das Nachbarschaftszentrum dient dabei
als „Brücke“ zum Quartiersmanagement und kann auf den bereits vorhandenen
Kontakten und Netzwerken aufbauen.
Bereits in den Jahren 2018 und 2021 erfolgten
Bewerbungen zur Aufnahme in das Förderprogramm „Gute Nachbarschaft“, welche
nicht erfolgreich waren.
Aufgrund der sozialen und sozialarbeiterischen
Herausforderungen in Ahlhorn wurde in Zusammenarbeit mit der Quartiersmanagerin
im Frühjahr 2022 erneut eine Förderung der Gemeinwesenarbeit beantragt.
Das Förderprogramm richtet sich explizit auch an
Quartiere, in denen das Quartiersmanagement bereits etabliert ist und in denen
mit der Schaffung von Gemeinwesenarbeit begonnene Strukturen verstetigt sowie
Maßnahmen zur Verbesserung der Bildungs- und Teilhabechancen initiiert werden.
Hierzu gehören u.a. die Verbesserung des Wohnumfeldes, der Aufbau einer
Anlaufstelle, Beratungen zu unterschiedlichen Fragestellungen, Förderung von
Selbsthilfe gehören zu den Aufgaben der Gemeinwesenarbeit. Schwerpunkt der
Arbeit soll aber auch die Kommunikation mit den Bildungseinrichtungen
(Kindergarten, Schule, LEB u. ä.) sein, da die Gemeinwesenarbeit mit
Unterstützung der Sprachmittlerin/des Sprachmittlers auch im Rahmen der
aufsuchenden Arbeit die erforderlichen und häufig fehlenden oder schwierigen
Kontakte zwischen Bildungseinrichtungen und Familien herstellen soll.
Das Projekt umfasst neben der Beschäftigung einer
Sozialarbeiterin/eines Sozialarbeiters (Leitung Gemeinwesenarbeit) auch die
Beschäftigung einer Sprachmittlerin/eines Sprachmittlers sowie Sach- und
Verwaltungskosten für die Errichtung des Nachbarschaftszentrum, verschiedener
Aktionen, Kosten für Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildungen. Das
Projektvolumen beträgt insgesamt für die dreijährige Laufzeit maximal
272.000,00 €, wovon durch das Land Niedersachsen Zuschüsse i. H. v. 180.000,00
€ (jährlich 60.000,00 €) bereitgestellt werden. Die restlichen Finanzmittel in
Höhe von maximal 92.000,00 € wären über den gemeindlichen Haushalt
bereitzustellen.
Parallel zur Gemeinwesenarbeit wird in Ahlhorn ab dem
01.10.2022 durch das Diakonische Werk Delmenhorst/Oldenburg-Land ein
Förderprogramm der Europäischen Union umgesetzt: „Perspektiven entwickeln in
der Zuwanderungsregion Wildeshausen – Großenkneten – Delmenhorst (Kommen um zu
arbeiten – Bleiben um zu leben)“. Dieses Programm, an dem auch die Städte
Wildeshausen und Delmenhorst sowie der Landkreis Oldenburg beteiligt sind,
richtet sich jedoch ausschließlich an (Arbeits-) Migranten aus dem
osteuropäischen Ausland, welche nicht (mehr) in einem Arbeitsverhältnis stehen,
aber weiterhin in Deutschland leben. Die Zielgruppe dieses Programms ist jedoch
eingeschränkt.
Das Projekt „Gute Nachbarschaft“ dagegen
berücksichtigt und bezieht alle Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers ein,
egal welcher Herkunft oder sozialen Situation und kann damit ganz entscheidend
zu einer erfolgreichen Integration und Identifikation mit dem Wohn- und
Arbeitsort Ahlhorn beitragen.
Der Bürgermeister schlägt daher vor, die
Förderbewilligung „Gute Nachbarschaft 2022“ anzunehmen und die
Gemeinwesenarbeit zum 01.01.2023 für drei Jahre in die soziale Arbeit und in
die Netzwerke in Ahlhorn zu integrieren. Die erforderlichen gemeindlichen
Haushaltsmittel sind in den Jahren 2023 bis 2025 bereit zu stellen.
Beschlussempfehlung:
Das Förderprogramm „Gute
Nachbarschaft 2022“ mit einem Gesamtvolumen von 272.000,00 € wird ab dem
01.01.2023 mit einer Laufzeit von drei Jahren bis zum 31.12.2025 in Ahlhorn
umgesetzt und die Förderzusage der NBank angenommen.
Neben den Zuschüssen des Landes Niedersachsen (NBank) i. H. v. 180.000,00 € wird das Programm mit maximal 92.000,00 € aus gemeindlichen Haushaltsmitteln finanziert. Entsprechende Mittel sind in den Jahren 2023 – 2025 in den Haushalt einzustellen.