Betreff
Soziale Arbeit; Umsetzung des Förderprogramms "Gute Nachbarschaft 2022" (Förderung von Gemeinwesenarbeit und Quartiersmanagement) - Nachbarschaftszentrum Ahlhorn
Vorlage
BV/0235/2021-2026
Art
Beschlussvorlage

Sach- und Rechtslage:

 

Der Ortsteil Ahlhorn ist geprägt durch einen erhöhten Zuzug von Menschen mit Migrationshintergrund. Zahlreiche soziale Angebote, u.a. in der Integrationsarbeit, Streetwork, Schulsozialarbeit, Verfestigung des Ehrenamtes und nicht zuletzt durch das Quartiersmanagement wurden zur gesellschaftlichen Eingliederung bereits installiert.

 

Das Quartiersmanagement als Anlaufstelle im „Zeppelin“ richtet den Schwerpunkt der Arbeit insbesondere auf die Bürgerbeteiligung (Mitreden – Mitwirken – Mitgestalten) im Rahmen der sozialen und baulichen Entwicklungen im Quartier. Viele Kontakte zu den Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers sind bereits vorhanden.

 

Die Gemeinwesenarbeit soll als Ergänzung zum Quartiersmanagement insbesondere die Identifikation der Bewohnerinnen und Bewohner mit „ihrem Quartier“ stärken. Ziel ist ein gemeinsames Miteinander, eine Verbesserung der Lebens-(raum)-situation sowie der Lebensbedingungen. Durch einen niedrigschwelligen Zugang zu einem Nachbarschaftszentrum, in dem Raum für Treffen und Austausch der Beteiligten ist und in dem ihre Interessen und Bedürfnisse als Experten ihres eigenen (Wohn-) Umfeldes wertgeschätzt werden, soll dieses Ziel erreicht werden. Das Nachbarschaftszentrum dient dabei als „Brücke“ zum Quartiersmanagement und kann auf den bereits vorhandenen Kontakten und Netzwerken aufbauen.

 

Bereits in den Jahren 2018 und 2021 erfolgten Bewerbungen zur Aufnahme in das Förderprogramm „Gute Nachbarschaft“, welche nicht erfolgreich waren.

 

Aufgrund der sozialen und sozialarbeiterischen Herausforderungen in Ahlhorn wurde in Zusammenarbeit mit der Quartiersmanagerin im Frühjahr 2022 erneut eine Förderung der Gemeinwesenarbeit beantragt.

 

Das Förderprogramm richtet sich explizit auch an Quartiere, in denen das Quartiersmanagement bereits etabliert ist und in denen mit der Schaffung von Gemeinwesenarbeit begonnene Strukturen verstetigt sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Bildungs- und Teilhabechancen initiiert werden. Hierzu gehören u.a. die Verbesserung des Wohnumfeldes, der Aufbau einer Anlaufstelle, Beratungen zu unterschiedlichen Fragestellungen, Förderung von Selbsthilfe gehören zu den Aufgaben der Gemeinwesenarbeit. Schwerpunkt der Arbeit soll aber auch die Kommunikation mit den Bildungseinrichtungen (Kindergarten, Schule, LEB u. ä.) sein, da die Gemeinwesenarbeit mit Unterstützung der Sprachmittlerin/des Sprachmittlers auch im Rahmen der aufsuchenden Arbeit die erforderlichen und häufig fehlenden oder schwierigen Kontakte zwischen Bildungseinrichtungen und Familien herstellen soll.

 

Das Projekt umfasst neben der Beschäftigung einer Sozialarbeiterin/eines Sozialarbeiters (Leitung Gemeinwesenarbeit) auch die Beschäftigung einer Sprachmittlerin/eines Sprachmittlers sowie Sach- und Verwaltungskosten für die Errichtung des Nachbarschaftszentrum, verschiedener Aktionen, Kosten für Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildungen. Das Projektvolumen beträgt insgesamt für die dreijährige Laufzeit maximal 272.000,00 €, wovon durch das Land Niedersachsen Zuschüsse i. H. v. 180.000,00 € (jährlich 60.000,00 €) bereitgestellt werden. Die restlichen Finanzmittel in Höhe von maximal 92.000,00 € wären über den gemeindlichen Haushalt bereitzustellen.

 

Parallel zur Gemeinwesenarbeit wird in Ahlhorn ab dem 01.10.2022 durch das Diakonische Werk Delmenhorst/Oldenburg-Land ein Förderprogramm der Europäischen Union umgesetzt: „Perspektiven entwickeln in der Zuwanderungsregion Wildeshausen – Großenkneten – Delmenhorst (Kommen um zu arbeiten – Bleiben um zu leben)“. Dieses Programm, an dem auch die Städte Wildeshausen und Delmenhorst sowie der Landkreis Oldenburg beteiligt sind, richtet sich jedoch ausschließlich an (Arbeits-) Migranten aus dem osteuropäischen Ausland, welche nicht (mehr) in einem Arbeitsverhältnis stehen, aber weiterhin in Deutschland leben. Die Zielgruppe dieses Programms ist jedoch eingeschränkt.

 

Das Projekt „Gute Nachbarschaft“ dagegen berücksichtigt und bezieht alle Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers ein, egal welcher Herkunft oder sozialen Situation und kann damit ganz entscheidend zu einer erfolgreichen Integration und Identifikation mit dem Wohn- und Arbeitsort Ahlhorn beitragen.

 

Der Bürgermeister schlägt daher vor, die Förderbewilligung „Gute Nachbarschaft 2022“ anzunehmen und die Gemeinwesenarbeit zum 01.01.2023 für drei Jahre in die soziale Arbeit und in die Netzwerke in Ahlhorn zu integrieren. Die erforderlichen gemeindlichen Haushaltsmittel sind in den Jahren 2023 bis 2025 bereit zu stellen.

 


Beschlussempfehlung:

 

Das Förderprogramm „Gute Nachbarschaft 2022“ mit einem Gesamtvolumen von 272.000,00 € wird ab dem 01.01.2023 mit einer Laufzeit von drei Jahren bis zum 31.12.2025 in Ahlhorn umgesetzt und die Förderzusage der NBank angenommen.

 

Neben den Zuschüssen des Landes Niedersachsen (NBank) i. H. v. 180.000,00 € wird das Programm mit maximal 92.000,00 € aus gemeindlichen Haushaltsmitteln finanziert. Entsprechende Mittel sind in den Jahren 2023 – 2025 in den Haushalt einzustellen.